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Kategorie: Olgalogisches Wörterbuch

Der Zins ist das Wachstum einer nicht beglichenen Schuld. Je länger ich jemandem in der zwischenmenschlichen Kommunikation etwas schuldig bleibe (z.B. ein Dankeschön, eine Wertschätzung, etc.), desto stärker werden das eigene Schuldgefühl und die Anschuldigung durch meinen Kommunikationspartner. Mit Zinsen verhält es sich wie mit unerledigten Aufgaben, die man vor sich her schiebt. Sie werden immer größer und größer, und schließlich unüberwindlich - wie der Schuldenberg. 

Da der Zins als Einnahmequelle angesehen wird, hat der Gläubiger ein Interesse daran, dass der Schuldner seine Schuld möglichst spät begleicht. Ins Verbalesische übersetzt bedeutet dies: Der Gläubiger hat ein Interesse daran, dass sich der Schuldner möglichst spät bei ihm „entschuldigt“, weil dadurch das Schuldgefühl des Schuldners wächst. Die nicht beglichene Schuld kann hier vom Gläubiger als Machtmittel missbraucht werden, um den Schuldner von sich abhängig zu machen und einen möglichst großen Nutzen daraus zu ziehen. So gibt es beispielsweise Menschen, die die Fähigkeit besitzen, anderen das Gefühl zu geben, immer etwas schuldig zu bleiben. Und zwar für etwas Gutes, das sie getan haben. Und wenn man sich revanchieren will (= Schuld begleichen), dann schaffen es diese Menschen auf eine freundliche und subtile Art, dies zu verhindern. Das Ergebnis: man fühlt sich weiterhin in deren Schuld und das Schuldgefühl wird immer größer (= Zins und Zinseszins).