Auf einen Zusammenhang zwischen Ökonomie und Kommunikationspsychologie deuten auch viele Redensarten hin. Nachfolgend ein paar Beispiele:
Das zahlst du mir zurück mit Zins und Zinseszins!
Diese Forderung ist in der Regel nicht wörtlich gemeint, sondern bildlich. Wer sie ausspricht, möchte, dass ihm der andere irgendeine Schuld begleicht. Der Zusatz mit Zins und Zinseszins könnte darauf hindeuten, dass die Begleichung der Schuld schon überfällig ist oder darauf, dass die Person, die diese Forderung ausspricht, nicht bereit ist, Zugeständnisse zu machen.
Jemand hat viel auf dem Kerbholz.
Auf einem Kerbholz markierte man früher die Schulden, deren Begleichung noch ausstand. Heute gebraucht man diese Redewendung aber für alle, die sich viel haben zu Schulden kommen lassen. Also Menschen, die Schuld auf sich geladen haben.
Mit dem hab ich noch eine Rechnung zu begleichen.
Die Rechnung in dieser Redensart ist in der Regel nicht finanzieller, sondern geistig-seelischer Natur. Es geht also wieder um Schuld und Schuldausgleich.
Jemand legt jedes Wort auf die Goldwaage.
Diese Redensart drückt aus, dass es jemand hinsichtlich seiner Worte sehr genau nimmt. So genau, dass er sie – bildlich gesprochen – auf eine Waage legt, mit der man gewöhnlich das traditionelle Zahlungsmittel Gold abwiegt.
Das geht auf sein/ihr Konto.
Hier werden die Folgen einer Tat - ob angenehmer oder unangenehmer Art - jemandem zugeschrieben. Entweder als Belastung (Schuldzuschreibung) oder als Guthaben (Lob/ Dankeschön).
Das werde ich dir heimzahlen!
Heimzahlen bedeutet zunächst mal so viel wie zurückzahlen. Man gibt also etwas an die Adresse zurück, von der man etwas bekommen hat. Da die Redewendung nur im negativen Sinn verwendet wird, handelt es sich um die Vergeltung einer Missetat. Man zahlt es also mit gleicher Münze heim bzw. zurück.
Das wirst du mir teuer bezahlen!
Im wörtlichen Sinne wird hier in der Regel niemand etwas bezahlen. Vielmehr erfolgt die Begleichung der Schuld auf einer nichtmonetären Ebene. Zum Beispiel einem Racheakt.
Das kaufe ich dir nicht ab!
Diese Redewendung drückt aus, dass eine Person A den Worten einer Person B nicht glaubt. Sie nimmt also das Gesagte nicht an.
Etwas für bare Münze nehmen
Hier glaubt jemand etwas ernsthaft, was eher zweifelhafter Natur ist. Er ist also wie jemand, der etwas annimmt und im guten Glauben bezahlt, was nicht viel Wert ist.
pay attention
Im Deutschen würde man sagen Aufmerksamkeit schenken. Im Englischen dagegen zahlt man für diese Aufmerksamkeit. Sie ist schließlich mit einem Aufwand verbunden. Deutlich wird dies auch beim deutschen Achtung zollen (zollen = geben bzw. zahlen).
Etwas abstottern
Bei der Ratenzahlung wird die Verbindung zwischen Sprache und Tauschhandel besonders deutlich. So wie der Schuldner seine Schulden in einzelnen Portionen begleicht, so gibt beispielsweise jemand seine Antwort in einzelnen Teilen.