Wie mit Geld, so kann man auch mit Worten sparsam umgehen, was allerdings nicht in Geiz umschlagen sollte. Wer mit Worten sparsam umgeht, plappert nicht einfach darauf los. Denn: wer mehr redet, als er geistige und emotionale Inhalte produzieren kann, hat sich bald verausgabt. Seine Worte haben weniger Substanz und werden folglich geringer geschätzt. Redet eine Klatschtante immer „leeres Zeug“, führt dies irgendwann zu einer dauerhaften Abwertung ihrer Person. Das kann so weit gehen, dass man sie nicht mehr für voll nimmt. Man sagt dann zu ihr: „Spar dir deine Worte!“ Oder man sagt über sie: „Ach, lass die nur reden. Die redet viel, wenn der Tag lang ist.“ Anders ausgedrückt: Diese Klatschtante hat bald nichts mehr auf ihrem „Wertschätzungskonto“. Problematisch wird es, wenn ihr verschwenderischer Umgang mit Worten bei anderen Klatschtanten einen Schaden bewirkt. Dann lädt sie Schuld auf sich und hat Schulden auf ihrem „Wertschätzungskonto“.
Apropos „verschwenderischer Umgang mit Worten“ und „Schaden bewirkt“: ... Ist es nicht interessant, dass in einer Zeit, in der die Welt von einer Kommunikationsflut (Handy, Internet, etc.) heimgesucht wurde, auch die Geldflut zu einem Problem heranwuchs? In diesem Zusammenhang wäre es aufschlussreich, einmal über das Schweigegelübde nachzudenken, das sich manche Geistliche auferlegen. Es ist eine Form der Askese. Askese kommt aus dem Griechischen und bedeutet „üben, sich befleißigen“, was sich auffallend nach Arbeit und Fleiß anhört.