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Über Zuwendung und Aufmerksamkeit; über Schatz, schätzen und Schätzchen; über Achtung = ahtunge = Wertschätzung.


In „Trump und die Währungskrieger“ (siehe weiter unten den Spiegel-Artikel) habe ich folgenden wirtschaftlichen Sachverhalt ….

„Wenn die USA sich Handelsvorteile durch eine schwache Währung versprechen, laufen sie Gefahr, ihre Kreditwürdigkeit zu verlieren.“

… übersetzt in folgende Gesprächssituation bzw. folgendes Sozialverhalten:

„Wenn sich Uncle Sam durch ‚fishing for compliments‘ Vorteile verspricht, läuft er Gefahr, seine Glaubwürdigkeit zu verlieren.“

Diese Übersetzung möchte ich hier noch einmal aufgreifen und näher erläutern.

„Komplimente fischen“ in der Sprache des Tauschhandels

Das Verhalten, in einer Gesprächssituation nach Komplimenten zu fischen, hat folgenden Beweggrund:

Der „Komplimentfischer“ – in diesem Fall Uncle Sam - verspricht sich einen Vorteil von seinem Verhalten, der dadurch entstehen könnte, dass ihm mehr Bewunderung und Wohlwollen entgegengebracht wird. Bewunderung und Wohlwollen sind eine Form von Aufmerksamkeit mit positiver Zuwendung. Vor allem diese beiden letztgenannten Begriffe – Aufmerksamkeit und Zuwendung – haben einen relativ offensichtlichen Bezug zum (Tausch-)Handel.

Der Begriff „Zuwendung“ wird auch im Sinne von „materielle Unterstützung“ verwendet.

Der Kern des Begriffs „Aufmerksamkeit“ ist „merk“ und leitet sich ab von „Mark“, was u. a. eine historische Gewichts- und Maßeinheit als auch eine Währungseinheit gewesen ist.  

Das englische Wort „attention“ wird sowohl mit „Aufmerksamkeit“ als auch mit „Achtung“ übersetzt. Was hat es damit auf sich?
 
Das Wort „zollen“ in der Redewendung „Aufmerksamkeit (Achtung) zollen“ bedeutet „Zoll bezahlen“.
Es findet seine Entsprechung in dem englischen „pay attention“.
Nebenbei bemerkt: Im Deutschen spricht man auch von „Aufmerksamkeit schenken“.

Der Begriff „Achtung“ wiederum leitet sich ab von „ahtunge“, was „Wertschätzung“ bedeutet, also den „Wert“ einer Sache „schätzen“. Ein Vorgang, der vor allem beim Tauschhandel allgegenwärtig ist.
Und der „Schatz“? Er bedeutete ursprünglich soviel wie „Geld, Vermögen, Vieh“ also eigentlich „Besitz“.

Beim Komplimente Fischen geht es also im olgalogischen Sinne um einen (Tausch-)Handel, und durch den versprechen sich die USA – also Uncle Sam – Vorteile.

Die Beweggründe des Komplimente Fischens und ihre Entsprechung im Tauschhandel

Wie oben beschrieben geht es beim „Komplimente Fischen“ um das Erhaschen einer wohlwollenden Art der Aufmerksamkeit und Zuwendung. Was heißt das übertragen auf einen wirtschaftlichen Sachverhalt? Was möchten die USA (Uncle Sam) auf welche Art damit erreichen?

Sie möchten, dass ihnen ihre Handelspartner (Gesprächspartner) für das, was sie zu bieten haben (materiellen bzw. geistigen Besitz) „Zuwendung“ erteilen. Im (Tausch-)Handel also monetäre Wertschätzung (Geld) für Exportgüter.

Solange man seine Güter nicht verramscht, kann eine Vergünstigung durch Abwertung der eigenen Währung den Export ankurbeln, was einen kurzfristigen Nutzen erbringen kann. Das heißt, wenn sich Uncle Sam (USA) beim Komplimente Fischen nicht verausgabt (Missverhältnis zwischen materieller Zuwendung und Wert des Tauschguts) und seine Gesprächspartner ihn mit den gewünschten Lobhudeleien überschütten (viel kaufen und das Erhoffte bezahlen), dann geht seine Rechnung auf. – Beachte: Rechnung hat hier einen doppeldeutigen Bezug.

Geht die Rechnung aber nicht auf, dann verliert Uncle Sam (USA) seine Glaubwürdigkeit (Kreditwürdigkeit). Zum Vergleich der Satz aus dem Spiegel-Artikel:


„Wenn sich Uncle Sam durch ‚fishing for compliments‘ Vorteile verspricht, läuft er Gefahr, seine Glaubwürdigkeit zu verlieren.“